Inhalte im Überblick
- Blähungen haben zur Folge, dass Gase über den After aus dem Darm entweichen.
- Als Ursachen kommen zum Beispiel Ernährungsfehler, Lebensmittelintoleranzen oder auch Darmentzündungen infrage.
- Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Zwiebeln oder schwer verdauliche Ballaststoffe lösen häufig Blähungen aus.
- Bei lange anhaltenden Blähungen empfiehlt sich ein Besuch bei einem*einer Ärzt*in, um dem Auslöser durch verschiedene Untersuchungen auf den Grund zu gehen.
- Die Behandlung von Meteorismus richtet sich nach der Ursache und kann zum Beispiel in einer Ernährungsumstellung oder einer Behandlung etwaiger Grunderkrankungen bestehen.
Blähungen: Überblick
Praktisch jeder Mensch hat in seinem Leben von Zeit zu Zeit Blähungen. Meistens steckt eine harmlose Ursache dahinter, doch vielen Betroffenen sind die häufigen Darmwinde unangenehm. Blähungen werden in der Medizin auch als Meteorismus oder Flatulenz bezeichnet. Sie entstehen durch Darmgase, die bei der Verdauung in mehr oder weniger großer Menge freigesetzt werden und durch den After entweichen. Auch durch das Schlucken von Luft, zum Beispiel beim Essen, kann ein Blähbauch gefördert werden.¹ In den meisten Fällen stecken harmlose Ursachen wie zu schnelles Essen, Ernährungsfehler oder bestimmte Speisen dahinter. Vor allem wenn weitere Beschwerden auftreten, kann sich jedoch auch eine Erkrankung dahinter verbergen.
Ursachen für einen Blähbauch
Die Ursachen für einen Blähbauch sind vielfältig. Oft sind sie harmlos, denn es ist erst einmal völlig normal, dass bei der Verdauung Gase entstehen, die auch wieder entweichen müssen. Ein Teil der Gase, vor allem Kohlendioxid, gelangt durch die Darmschleimhaut ins Blut und wird über die Lungen wieder ausgeatmet. Zudem entweichen diese Darmgase beim Stuhlgang über den After. Manchmal sammelt sich aber so viel Gas an, dass es nicht mehr allein über die zwei genannten Wege entweichen kann. Die Folge sind Blähungen. An der Verdauung im Darm sind Bakterien beteiligt, die überdies schwefelhaltige Gase produzieren. Entweichen diese, entsteht auch der typische unangenehme Geruch.
- vermehrter Genuss blähender Speisen
- sehr schnelles Essen
- übergroße Portionen
- häufiger Wechsel der Ernährungsgewohnheiten
- Übersäuerung des Organismus
- schwere Mahlzeiten vor dem Zubettgehen
- Störungen der Darmflora durch bakterielle Fehlbesiedlung
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (v. a. Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz oder Zöliakie)
- Lebensmittelallergien
- Magenschleimhautentzündungen
- Reizdarmsyndrom
- Divertikulitis
- Darminfektionen
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
- Erkrankungen der Galle/Gallenblase
- Leberzirrhose
- Tumorerkrankungen (zum Beispiel Darmkrebs)
- Metformin (Diabetes-Medikament)
- entzündungshemmende Wirkstoffe (z. B. Diclofenac)
- Abführmittel
- Bewegungsmangel
- Stress
- häufiges Luftschlucken
Blähungen werden häufig durch diese Lebensmittel ausgelöst:
- Hülsenfrüchte: Bohnen, Erbsen, Linsen, Kichererbsen
- Knollengemüse: Zwiebeln, Knoblauch
- Kohl: Rotkohl, Weißkohl, Chinakohl, Blumenkohl, Rosenkohl
- Getreideprodukte: Vollkornprodukte, Müsli, Vollkornreis, Schwarzbrot
- Nüsse: Walnüsse, Erdnüsse, Haselnüsse, Mandeln
- Getränke: Sekt, Bier, Fruchtsäfte, stark kohlensäurehaltige Getränke
- Sonstiges: überreifes Obst, fette Speisen, Süßstoffe, sehr schwere Mahlzeiten
Wie stellt der*die Ärzt*in Blähungen fest?
Blähungen sind nicht immer ein Grund, den*die Ärzt*in aufzusuchen. Gelegentliche Darmwinde sind absolut normal. Doch in manchen Fällen sollte man sicherheitshalber doch eine*n Mediziner*in konsultieren. Zum Beispiel, wenn zu den Blähungen zusätzlich diese Beschwerden auftreten:
- lange anhaltende Blähungen
- starke, unkontrollierbare Blähungen
- Stuhlinkontinenz
- (Bauch-)Schmerzen
- Blut im Stuhl
- Durchfall oder Verstopfung
- Übelkeit oder Erbrechen
- Infektionszeichen wie Fieber, starkes Schwitzen oder Schüttelfrost
- Gewichtsverlust
- Seit wann bestehen die Blähungen?
- Gibt es zusätzliche Symptome?
- Welche Medikamente werden eingenommen?
- Gab es kürzlich einen Medikamentenwechsel?
- Sind Grunderkrankungen bekannt?
- Gibt es besondere Essgewohnheiten?
- Besteht aktuell sehr viel Stress?
- Ist eine Gewichtsabnahme zu beobachten?
- Blutuntersuchungen
- Ultraschall-Untersuchungen
- Darm-/Magenspiegelung
- Stuhlprobe
- Test auf Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Was tun bei Blähungen?
Blähungen sind längst nicht immer behandlungsbedürftig. Steckt jedoch eine konkrete Ursache, z. B. eine Erkrankung dahinter, muss diese therapiert werden. Da die möglichen Auslöser sehr vielseitig sind, lässt sich daraus auch keine allgemeingültige Therapie ableiten. Es stehen bestimmte Medikamente zur Verfügung, mit denen sich die Flatulenz behandeln lässt⁴:
- Abführmittel (Ballaststoff-haltige Relaxanzien)
- krampflösende Wirkstoffe (Spasmolytika)
- entschäumende Medikamente
- pflanzliche Arzneimittel auf Basis von Pfefferminze, Kamille, Kümmel und weiteren Kräutern
- Probiotika zum Aufbau der Darmflora
- Prokinetika: Arzneimittel zur Stimulation der Darmbewegung
- Verdauungsenzyme (werden v. a. bei Problemen mit der Bauchspeicheldrüse verabreicht)
Ernährungstipps
Vor allem über Veränderungen in der Ernährung gelingt es häufig, Blähungen wirkungsvoll zu lindern. Diese Tipps haben sich dahingehend oft bewährt⁴:
- Möglichst langsam und in Ruhe essen.
- Nahrung ausreichend zerkauen.
- Ausreichend kohlensäurefreie Getränke (z. B. Wasser und Tee) zu sich nehmen.
- Blähende Speisen nach Möglichkeit vermeiden. Hülsenfrüchte lassen sich „entschärfen”, indem sie zwölf Stunden vor dem Verzehr in Wasser eingeweicht und lange gekocht werden.
- Fokus auf leicht verdauliche Kost legen.
- Regelmäßig Kümmel und Fenchel verwenden.
- Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen anstelle weniger großer Portionen.
- Möglichst nicht kurz vor dem Zubettgehen essen und erst recht keine schwere Kost zu sich nehmen.
- Auf künstliche Süßstoffe möglichst verzichten.
- Beim Essen nicht viel sprechen, denn andernfalls gelangt viel Luft in den Verdauungstrakt.
Hausmittel gegen Blähungen
Neben den erwähnten Ernährungstipps können auch diese Hausmittel sehr gut bei Blähungen helfen:
- Heilpflanzen wie Kümmel, Fenchel, Anis, Salbei, Rosmarin, Pfefferminze oder Ingwer. Als Tee können sie dazu beitragen, Blähungen zu lindern.
- Wärme - zum Beispiel durch eine Wärmflasche. Sie kann die Entspannung verkrampfter Bauchmuskulatur unterstützen.
- Sanfte Bauchmassagen können ebenfalls entspannend wirken. Die Massagen sollten allerdings nicht direkt nach dem Essen erfolgen.
- Moderate Bewegung. Gut tut zum Beispiel ein kleiner Spaziergang nach dem Essen.
Literaturangaben
- Brunkhorst R, Schölmerich J. Innere Medizin: Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie – Klug entscheiden – gut behandeln. 3. Auflage, Elsevier, München, 2021, Seite 166
- Preuk M. Antibiotika können den Darm schädigen und krank machen – wer besonders gefährdet ist. Focus Online, veröffentlicht am: 14.11.2020 https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/verdauung/antibiotika-und-morbus-crohn-wie-antibiotika-den-darm-zerstoeren-angriff-auf-das-mikrobiom_id_12582232.html (abgerufen am: 31.08.2022)
- Hüter-Becker A, Dölken M. Physiotherapie in der Gynäkologie. 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2012, Seite 57
- Layer P, Rosien U. Praktische Gastroenterologie. 4. Auflage, Elsevier, München, 2011, Seite 25
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