Inhalte im Überblick
- Zwischen einer Erkältung und einer Grippe gibt es einige Unterschiede.
- Umgangssprachlich werden sämtliche Erkältungssymptome oft als Grippe bezeichnet, was aber wissenschaftlich nicht korrekt ist.
- Der Fachbegriff für eine Erkältung lautet „grippaler Infekt”.
- Der Fachbegriff für eine Grippe ist "Influenza”
- Hunderte verschiedener Viren und einige Bakterien können eine Erkältung auslösen.
- Eine Grippe wird nur durch Grippeviren (Influenzaviren) verursacht.
- Eine Erkältung beginnt meistens schleichend, während eine Grippe typischerweise schlagartig auftritt.
- Von den Symptomen her gibt es einige Unterschiede; so tritt bei der Grippe beispielsweise immer Fieber auf, während eine Erkältung häufig mit einer erhöhten Temperatur bis 38°C einhergeht.
- Eine Erkältung heilt meistens nach sieben bis neun Tagen aus, eine Grippe kann durchaus 14 Tage und länger dauern.
- Gegen die Grippe kann man sich impfen lassen, gegen einen grippalen Infekt aufgrund der Vielzahl möglicher Auslöser nicht.
Erkältung oder Grippe? Ein Überblick
Erkältung oder Grippe: Diese Frage stellt sich bei Husten, Schnupfen und Fieber immer wieder. Da sich die Symptome ähneln, werden beide Begriffe häufig in einem Atemzug genannt: „Ich habe die Grippe” ist deswegen eine typische Beschreibung, die allerdings nur in manchen Fällen zutrifft. Häufig liegt nämlich keine echte Grippe, sondern ein grippaler Infekt vor. So werden Erkältungskrankheiten bezeichnet, die von einer Vielzahl an unterschiedlichen Viren hervorgerufen werden können.
Worin unterscheiden sich Erkältung und Grippe?
Der wichtigste Unterschied zwischen Grippe und Erkältung besteht im Erreger¹:
- Die Grippe wird von dem namensgebenden Grippevirus, das in der medizinischen Fachsprache als „Influenzavirus” bezeichnet wird, ausgelöst. Es gibt hier verschiedene Unterarten und das Grippevirus verändert sich fortlaufend durch Mutationen.
- Erkältungen können in der Regel von mehr als 200 verschiedenen Viren ausgelöst werden, die als „Erkältungsviren” bezeichnet werden. Am häufigsten sind die Rhino- und Adenoviren.
- Krankheitsbeginn
- Verlauf
- Symptome
Erkältung oder Grippe: Krankheitsbeginn
Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen einer Erkältung und einer Grippe ist der Krankheitsbeginn. Eine banale Erkältung beginnt meist schleichend über mehrere Tage, häufig mit wechselnden Symptomen wie Halskratzen, Halsschmerzen oder einer laufenden Nase. Die Grippe hingegen setzt schlagartig innerhalb weniger Stunden ein. Typischerweise fühlt sich der Betroffene plötzlich abgeschlagen und hat hohes Fieber.²
Grippe
- hohes Fieber, manchmal über 39 °C, sehr schnell einsetzend
- häufig tritt Schüttelfrost ein
- häufiges Vorkommen von starken Kopfschmerzen
- Husten: Häufig in Form von trockenem, starkem Reizhusten
- gelegentliche Halsschmerzen
- häufiges Auftreten von Gliederschmerzen
- Schnupfen tritt eher selten auf
- rasch einsetzende Kraftlosigkeit ist besonders typisch
- meist erhöhte Temperatur, eher selten kommt Fieber vor
- Schüttelfrost und Kopfschmerzen eher selten
- gelegenhtlicher Reizhusten und Verschleimung
- zu Krankheitsbeginn häufig Halsschmerzen
- Gliederschmerzen kommen nicht oft vor
- Schnupfen: sehr häufig
- bei besonders starker Erkältung kommt Kraftlosigkeit vor
Wie unterscheidet sich der Krankheitsverlauf?
Neben den Besonderheiten bei Krankheitsbeginn und Symptomatik unterscheidet sich auch der Krankheitsverlauf von Erkältung und Grippe. Eine Erkältung beginnt meist mit Halsschmerzen, dann kommen Husten und Schnupfen sowie Verschleimung hinzu. Meistens heilt ein grippaler Infekt aber nach rund sieben bis neun Tagen wieder aus.
Eine Grippe hingegen kann deutlich länger dauern. Selbst wenn Fieber und Husten bereits abgeklungen sind, können Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit bis zu drei Wochen anhalten.³Behandlung einer Grippe Vor allem für ältere, vorerkrankte oder immungeschwächte Menschen gilt: Eine Grippe gehört in die Hände einer*eines Ärzt*in. Sollte ein schwerer Verlauf zu erwarten sein, geben Mediziner*innen bestimmte Medikamente, sogenannte Virostatika. Das sind Medikamente, die eine Vermehrung des Virus innerhalb des Körpers hemmen. Dadurch lassen sich der Krankheitsverlauf abmildern und schwere Verläufe in vielen Fällen verhindern.⁴ Manchmal liegt parallel zu einer Grippe eine bakterielle Begleitinfektion vor. Diese wird mit Antibiotika behandelt, die aber, wie erwähnt, gegen die eigentlichen Grippeviren wirkungslos sind. Bei leichten Verläufen sowie Patienten*innen in gutem Gesundheitszustand genügt in der Regel eine Behandlung der Symptome. Gegen starke Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber können Schmerz- und/oder Fiebermedikamente helfen. Das gilt allerdings nur für Erwachsene. Bei Kindern sollte der*die Kinderärzt*in entscheiden, welche Therapie eingeleitet wird. Generell sollten sich Grippe-Kranke körperlich schonen und die Erkrankung mit ausreichender Bettruhe und viel trinken auskurieren.⁴ Behandlung einer Erkältung Bei einer Erkältung hängt die Therapie von ihrer Schwere und den jeweiligen Symptomen ab, die von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ausfallen können. Manche Betroffene klagen eher über eine laufende Nase, andere wiederum über Halsschmerzen. Eine ursächliche Therapie ist nicht möglich, es werden nur die Beschwerden behandelt, während das Immunsystem die Erkältungsviren bekämpft. Mögliche Therapieoptionen bei einem grippalen Infekt sind⁵:
- Schmerzmittel
- Inhalieren mit ätherischen Ölen
- vorübergehender Einsatz von abschwellenden Nasensprays oder -tropfen und/oder Nasenduschen
- körperliche Schonung
- Halstabletten
- Hustensaft
- Schleimlöser
- Hausmittel: Tee mit Honig, Hühnerbrühe, vitaminhaltige Speisen
Vorbeugung: Händewaschen und Impfung?
Beim Thema Impfung zeigt sich ein weiterer entscheidender Unterschied zwischen Grippe und Erkältung: Gegen die Grippe kann man sich impfen lassen, gegen eine Erkältung ist dies nicht möglich. Die Grippeimpfung wird in der Regel jährlich durchgeführt. Diese Personengruppen lassen sich häufig impfen⁷:
- Personen ab 60 Jahre
- Patienten*innen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Herz- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose)
- Schwangere
- Bewohner*innen von Pflegeheimen
- Mitarbeiter*innen von Einrichtungen des Gesundheitswesens
- Personen mit einem erhöhten Risiko, gefährdete Personen anzustecken (z.B. Angehörige älterer oder kranker Menschen)
- Personen in Einrichtungen mit starkem Publikumsverkehr
- eine gesunde, vitaminreiche Ernährung
- ausreichendes Trinken
- regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
- die Vermeidung von zu viel Stress
- einen weitestgehenden Verzicht auf Alkohol und Nikotin
Corona & Allergie: Ähnliche Symptome wie Erkältung und Grippe
Seit 2020 gehört auch Corona zu den Erkrankungen, die zu ähnlichen Beschwerden führen kann wie die der Grippe oder des grippalen Infekts. Da bei der Omikron-Variante der typische Geschmacks- und Geruchsverlust meistens fehlt, fällt die Abgrenzung von COVID-19 zu anderen Atemwegserkrankungen noch schwerer. Klarheit liefert hier ein Coronatest.
Schon leichter fällt die Unterscheidung zu einer Pollenallergie, die sich anders als eine Erkältung und eine Grippe durch folgende Merkmale auszeichnet:- regelmäßiges Auftreten (z. B. in der Heuschnupfen-Saison)
- Tageszeit- und wetterabhängig
- rasches Auftreten der Symptome nach Kontakt mit Auslöser(n)
- wässriger, durchsichtiger Schnupfen (bei Infektionen eher grün-gelb)
- Juckreiz an den Schleimhäuten
- rasche Wirksamkeit antiallergischer Medikamente
- sehr seltenes Auftreten von Fieber
Literaturangaben
- von Mutius E, Gappa M, Eber E, Frey U. Pädiatrische Pneumologie. 3., vollständig überarbeitete Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2013, Seite 439.
- Muntau AC. Pädiatrie hoch 2. Elsevier, München, 2018, Seite 209.
- Mayatepek E. Pädiatrie – Grundlagen, Klinik und Praxis. Elsevier, München, 2019, Seite 317.
- Grippe – Therapie. Lungenärzte im Netz. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/grippe/therapie/ (abgerufen am: 05.08.2022).
- Schwenkenbecher J. Erkältung. Focus Online, veröffentlicht am: 12.10.2021 https://focus-arztsuche.de/magazin/krankheiten/infektionskrankheiten/erkaeltung-wie-sie-symptome-schnell-wieder-loswerden#tocHeadline-1 (abgerufen am: 05.08.2022).
- Singh M, Das RR. Zinc for the common cold. Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jun 18;(6):CD001364. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23775705/ (abgerufen am: 06.08.2022).
- Für wen wird die Impfung gegen die saisonale Influenza empfohlen? Robert-Koch-Institut, Stand: 06.10.2021 https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/FAQ01.html (abgerufen am: 06.08.202).
- Liu M, Ou J, Zhang L, Shen X, Hong R, Ma H, et al. Protective Effect of Hand-Washing and Good Hygienic Habits Against Seasonal Influenza. Medicine (Baltimore). 2016 Mar; 95(11): e3046. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4839906/ (abgerufe am: 06.08.2022).
- Rabie T, Curtis V. Handwashing and risk of respiratory infections: a quantitative systematic review. Trop Med Int Health. 2006 Mar; 11(3): 258–267. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7169664/ (abgerufen am: 06.08.2022).
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