Inhalte im Überblick
- Fluor ist ein hoch reaktives Gas, das in der Natur fast ausschließlich in Kombination mit anderen Elementen zu finden ist.
- Die Kombination aus Fluor und einem anderen Element heißt Fluorid.
- Fluoride unterstützen den Knochenaufbau und stärken den Zahnschmelz.
- Fluoride sind meist in Speisesalz oder im Trinkwasser enthalten.
- Zahnpasten für Erwachsene enthalten höchstens 0,15% Fluoride.
- Kinder können durch eine zu hohe Fluorid-Dosis fleckige Zähne bekommen.
- Für Kinder, die jünger als 6 Jahre sind, kann auch eine Zahnpasta ohne Fluorid geeignet sein.
- Es gibt verschiedene Alternativen zu fluoridhaltigen Zahnpasten.
Was sind Fluoride?
Fluor ist ein gasförmiger, chemischer Grundstoff. Da Fluor als sehr reaktiv gilt, tritt das Gas in der Natur nur in Verbindung mit anderen Elementen auf. Diese Verbindungen aus Fluor und einem anderen Element nennt man Fluorid. Fluorverbindungen sind ein fester Bestandteil unseres Zahnschmelzes und der Knochen und in vielen Nahrungsmitteln enthalten. Wer sich im Supermarkt genauer umsieht, entdeckt z.B. auf Salzpackungen häufig den Zusatz: "enthält Fluor". Hier wurde das Salz mit Fluor angereichert, das dann beim Verzehr an die Zähne abgegeben wird. Fluorverbindungen finden sich auch in den meisten Zahnpasten. Die wichtigsten Flouride hier sind: Aminfluorid, Zinnfluorid und Natriummonofluorphosphat.¹
Warum sollte Zahnpasta Fluorid enthalten?
Fluoride bilden eine Art Schutzschichtum den Zahn. Diese Schutzschicht kann Säuren neutralisieren und erschwert es ihnen damit, den Zahnschmelz anzugreifen. Sollte der Zahnschmelz trotz dieser Schutzschicht angegriffen werden, unterstützen die Fluoride die Remineralisierung:²
Wie hoch sollte der Fluoridgehalt in Zahnpasta sein?
Der Fluoridgehalt, der in Zahnpasta enthalten sein darf, ist gesetzlich geregelt. So dürfen sich in herkömmlicher Zahnpasta für Erwachsene nicht mehr als 0,15% Fluoride befinden. Das entspricht ziemlich genau der Menge, die von Zahnärzt*innen ab einem Alter von 6 Jahren empfohlen wird. Kinder unter 6 Jahren sollten Zahnpasta mit einem Fluoridanteil von 0,05% verwenden. In diesem Alter sind die Zähne noch nicht durchgebrochen und befinden sich noch in der Entwicklung.³
Kann zu viel Fluorid auch schädlich sein?
Ja, aber eine Überdosis mit der Nahrung aufzunehmen, ist kaum möglich. Im Durchschnitt nimmt ein Erwachsener in Deutschland am Tag etwa 0,4 bis 0,5 mg Flouride auf. Der Tagesbedarf beträgt jedoch 3,45 mg.³ Eine zusätzliche Aufnahme durch Zahnpasta oder Tabletten kann also eher empfohlen werden, da der Tagesbedarf allein durch die Nahrung in der Regel nicht gedeckt wird. Nur wer über einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren täglich etwa 10 bis 25 mg Fluoride zu sich nimmt, riskiert eine schädliche Überdosis, eine sogenannte Skelettfluorose.³ Diese kann Gelenkdeformationen und Knochenbrüchigkeit nach sich ziehen. Eher besteht die Gefahr einer zu hohen Dosierung für Kinder. Je nach Alter liegt der Tagesbedarf eines Kindes zwischen 0,25 bis 1 mg.³ Eine Überdosis kann bei Kindern zu einer Dentalfluorose führen. Bei einer Dentalfluorose werden die Zähne fleckig oder nehmen einen hellen Braunton an.³
Gibt es auch andere Möglichkeiten Fluorid zuzuführen?
Die meisten Lebensmittel enthalten praktisch kein Fluorid. Gute Fluoridlieferanten sind beispielsweise Sardinen und schwarzer Tee. Schwarzer Tee kann allerdings auf Dauer und in größeren Mengen genossen die Zähne verfärben, deshalb ist hier etwas Vorsicht geboten. Geringe Fluoridmengen sind in Getreide, Fleisch und Leber enthalten. Speisesalz wird hierzulande häufig mit Jod und Fluor versetzt: Das ist dann auf der Packung angegeben. Mineralwasser und Leitungswasser enthalten ebenfalls Fluorid. Der Anteil von Fluorid im Mineralwasser muss auf dem Etikett deklariert werden; bei Leitungswasser unterscheidet er sich regional stark. Wer hier genauere Informationen haben möchte, kann bei der Stadtverwaltung oder beim Gemeinderat nachfragen.⁴
Fluoridfreie Zahnpasta ist oft auch ein Bioprodukt und greift auf natürliche Inhaltsstoffe zurück. Da Flouride jedoch nachweislich zum Schutz der Zähne beitragen, sollte die Verwendung einer fluoridfreien Zahnpasta mit einer*einem Zahnärzt*in besprochen werden. Eine gute begleitende Maßnahme zum Schutz der Zähne ist es auch, den Zuckerkonsum einzuschränken. Etwas anders verhält es sich vor allem bei Kindern unter 6 Jahren. Da diese einen geringeren Bedarf an Fluorid haben, kann eine Verwendung von fluoridfreien Produkten in Betracht gezogen werden. Damit kann eventuell auch einer Verfärbung der Zähne vorgebeugt werden. Dafür ist es jedoch wichtig zu wissen, wie viel Fluorid das Kind bereits durch seine Nahrung aufnimmt. Auch hier empfiehlt sich ein Gespräch mit einem*einer Zahnärzt*in.⁵
Pro und Contra: Zahnpasta mit und ohne Fluorid
- Fluorid ist nachweislich geeignet, das Risiko der Entstehung von Karies zu mindern, denn...
- Fluorid mineralisiert die Zähne und härtet so den Zahnschmelz.
- Fluorid schützt vor schädlichen Säuren.
- Nachteilige Folgen durch Fluoride für die Gesundheit sind bei bestimmungsmäßigem Gebrauch und in richtiger Dosierung praktisch nicht zu befürchten.
- Zahnpasten mit Fluoriden haben oft Gütesiegel und schneiden in Tests besser ab als fluoridfreie Zahnpasten.
- Die oft in Zahnpasten ohne Fluorid enthaltene Aktivkohle kann den Zahnschmelz schädigen.
- Zahnpasten ohne Fluorid können bei Menschen mit Kariesneigung eine zu geringe Schutzwirkung haben.
- Ein Verzehr größerer Mengen Fluorid kann Vergiftungen nach sich ziehen. Das gilt insbesondere bei Babys und Kleinkindern.
- Bei zu starker Fluoridaufnahme können Fluorosen auftreten.
- Zahnpasten mit Fluorid enthalten zusätzlich oft Stoffe wie Triclosan und Natriumlaurylsulfat, die die Schleimhaut reizen und die Darmflora schädigen können.
Welche Alternativen gibt es?
Für Verbraucher*innen, die auf Fluorid verzichten möchten, sind eine gründliche Zahnpflege und eine gesunde Ernährung besonders wichtig. Vor allem der Zuckerkonsum sollte stark eingeschränkt werden, um das Risiko für Karies zu verringern. Auch, wenn fluoridfreie Zahnpasten keine signifikante Neutralisierung von Säuren erreichen, haben sie andere Eigenschaften, die die Mundgesundheit unterstützen können. Zahnpasta mit Aktivkohle hellt die Zahnoberflächen auf. Die Aktivkohle schleift Zahnbeläge weg, rauht bei einer längeren Anwendung jedoch die Zähne auf.Teebaumöl Zahnpasta ohne Fluorid eignet sich besonders bei Zahnfleischentzündungen oder Wunden im Mundraum. Teebaumöl kann Heilungsprozesse und den Erhalt der Mundflora unterstützen. Zudem wirkt die Zahnpasta mit Teebaumöl sehr gut gegen Verfärbungen und Mundgeruch. Himalaya Zahnpasta ohne Fluorid besteht aus Himalaya-Salz, Kräutern und weiteren natürlichen Inhaltsstoffen. Die im Salz enthaltenen Mineralien können durchblutungsfördernd und antibakteriell wirken. Zudem soll die Zahnpasta den Speichelfluss anregen und schädliche Säuren in der Mundhöhle neutralisieren. Auf diese Weise soll eine natürliche Kariesprophylaxe erreicht werden. Eine Kokosöl Zahnpasta kann man zusammen mit etwas Xylit oder Stevia und einem Pfefferminzöl selber herstellen. Ergänzt durch Natron hat man noch ein natürliches Schleifmittel und entfernt so Zahnbeläge. Kokosöl gilt als gutes Mittel gegen Zahnfleischentzündungen und soll sich auch in der Kariesprophylaxe bewähren. 5
Literaturangaben
- KZBV Zahnschutz durch Fluoride - Fluoride – Was sind das? URL: https://www.kzbv.de/zahnschutz-durch-fluoride.63.de.html ; zuletzt aufgerufen am 04.08.2022
- KZBV Zahnschutz durch Fluoride – Was Fluoride bewirken. URL: https://www.kzbv.de/zahnschutz-durch-fluoride.63.de.html ; zuletzt aufgerufen am 04.08.2022
- MDR Schutz oder Gift? Wie viel Fluorid ist zu viel? November 2019. URL: https://www.mdr.de/wissen/fluorid-gesund-oder-schaedlich-100.html ; zuletzt aufgerufen am 05.08.2022
- Gesundheit GV AT: Fluorid; Juli 2020. URL: https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/vitamine-mineralstoffe/spurenelemente/fluorid.html ; zuletzt aufgerufen am 05.08.2022
- Münchner Verein: Zahnpasta mit oder ohne Fluorid; Januar 2022. URL: https://www.muenchener-verein.de/ratgeber/zahngesundheit/zahnpasta-mit-oder-ohne-fluorid/ ; zuletzt aufgerufen am 05.08.2022
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